Dass man mit Wasser mehr machen kann, als sich zu waschen und samstags im Zuber zu baden, habe ich schon als kleines Mädchen gelernt.
In der Werkstatt meines Großvaters wurde Leder mit Wasser weich und geschmeidig gemacht; es wurde gewalkt, nur dann konnte es bearbeitet werden, d.h. eine neue Form annehmen; ein höchst konzentrierter und für mich faszinierender Vorgang. Ich durfte allerhöchstens aus respektvoller Entfernung zugucken, und ich hütete mich vor dem Zorn der Orthopädie-Mechaniker.
Meine ersten Schwimmversuche kommentierte mein Vater mit dem Sprichwort: „Wasser hat keine Balken“; Signal: Vorsicht, Du musst schon selbst schwimmen lernen, sonst gehst Du unter“. Ich wurde eine gute Schwimmerin.
Später habe ich geübt mein Eintauchen ins Wasser zu kontrollieren. Als Kunstspringerin wuchs der Respekt vor der Härte des Wassers; Wollpullover sollten vor dem harten Aufprall auf die glatte Oberfläche des Wassers schützen.
Wasser schützte manchmal wie eine Tarnkappe; es ließ alles verschwinden, was darin untergegangen war; die Freude, aber auch die Scham, wenn ein Sprung misslungen war.
Das Wasser hat seit vielen Jahren für mich wieder an Bedeutung gewonnen.
Wasser ist geduldig, es nimmt auf, was eintaucht, was nicht befestigt ist geht unter und bleibt dort bis sich jemand erinnert, es aufmerksam sucht und wieder an die Oberfläche holt.
Das Wasser überrascht mich bei jeder Begegnung neu; Ich sehe seine Farben, höre seinen Klang, kann es riechen und schmecken.
Das Zusammenspiel des Wasser mit Licht, mit Wind, Sturm, Regen oder Schnee mit Helligkeit oder Bewölkung im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, wenn es heiß oder kalt ist wiederholt sich nie. Auch die Spiegelungen bleiben beweglich, ich kann sie nie festhalten und fokussieren.
Studium
Beruf
Photographie
Kreatives Arbeiten und fotographische Bildgestaltung faszinierten mich schon als Schülerin.
Grundlagen fotografischen Wissens vermittelte mir ein befreundeter Fotograf. Er verkaufte mir eine gebrauchte Leica, die meine beständige Herausforderung blieb.
Während des Studiums fotografierte und schrieb ich auch für eine Frankfurter Zeitung.